Wanderwach & Kaffee

Ilka erzählt vom Transkaukasus Trail

October 19, 2023 Trail Talk mit Mareike Season 1 Episode 43
Wanderwach & Kaffee
Ilka erzählt vom Transkaukasus Trail
Show Notes

Eigentlich träumt Ilka ja vom Pacific Crest Trail, lädt PCT-Hiker hin und wieder zu sich aufs Land in Norddeutschland ein und wird, wie sie sagt, auch irgendwann einmal diesen Trail wandern. Trotzdem ist sie im Sommer 2023 losgezogen und ist den kompletten armenischen Teil des Transcaucasian Trails gewandert. Noch nie gehört? Kein Wunder, dieser Trail ist sehr neu, bisher wenig erwandert und liegt in einer Region der Welt, die viele nicht auf dem Radar haben und in der es sich insbesondere zur Zeit aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Krisen- und Kriegsregion Bergkarabach nicht einfach reisen lässt. Er führt über insgesamt 1540 Kilometer durch Armenien und Georgien, wurde erst 2021/2022 „eröffnet“ und ist vor allem in Georgien in manchen Abschnitten eher auf dem Papier als in der Realität existent. Ein paar Menschen sind ihn jedoch bereits gethruhiked, darunter auch eine handvoll Frauen. Genau das fand Ilka faszinierend. 

Erfahrungen hat Ilka bisher auf verschiedenen Trails in Kanada, Skandinavien und Westeuropa gesammelt. Alles kulturell keine große Herausforderung. Aber Herausforderungen sind eigentlich genau das, was sie liebt: Ilka will immer ein bisschen höher, ein bisschen schneller und ein bisschen weiter. Für den Pacific Crest Trail hat ihre freie Zeit bisher noch nicht gereicht; der Transcaucasian Trail bietet nette Landschaft, der Abschnitt in Armenien genau die richtige Länge und kaum jemand, erst recht nur wenige Frauen, sind diesen Trail bisher gegangen. 

Im Gespräch erzählt sie, was es mit dem Transcaucasian Trail auf sich hat, was man unterwegs sehen kann, wie man navigiert, wo man schläft und auch wie man überhaupt hinkommt. 

Aber Ilka hatte es als alleinwandernde Frau im Kaukasus nicht leicht: Armenien ist überaus patriarchalisch geprägt, sie hatte einige unangenehme Erlebnisse unterwegs mit Männern, deren Verhalten sie als übergriffig bezeichnet. Wobei sie heute sagt, dass es auch ganz anders gemeint gewesen sein könnte. Der Weg hat sie nicht nur physisch sondern mental sehr gefordert. 

Wir sprechen darüber, wie ihr vielleicht sogar ihre relativ frische ADHS-Diagnose auf einem Trail wie dem TCT zugute kam, wie sie mit negativen Erlebnissen unterwegs umgegangen ist und welche Kraft sie im Nachhin aus ihrer Erfahrung in Armenien zieht. Rückblickend, sagt Ilka, dass sie sehr naiv an diesen Trail herangegangen sei. Gleichzeitig ist sie jedoch so sehr wie selten zuvor über sich hinausgewachsen und schafft es, all die negativen Erlebnisse auf dem Weg in etwas Positives umzuwandeln. 

… und sie ist nicht allein nach Deutschland zurückgekehrt: Unterwegs ist ihr ein Hund nicht mehr von der Seite gewichen, ist tagelang hinter ihr hergelaufen, hat vor ihrem Zelt geschlafen, hat sie beschützt. Jetzt lebt Rumo in Norddeutschland und führt ein glückliches Hundeleben mit seinem abenteuerlustigen Frauchen. 

Viel Spaß beim Hören,
Eure Mareike 

(Triggerwarnung: Wir sprechen in der Episode über übergriffiges Verhalten von Männern entlang des Trails und teilweise über sexuelle Gewalt.)

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